ALGARVE APRIL 2013 MIT DEM NABU DORTMUND
In
diesem Jahr sind wir zum ersten Mal als Reiseleitung aktiv geworden. Für eine
Gruppe vom NABU Dortmund, und alles liebe Leute die wir vorher schon kannten.
Wir wollten unseren Freunden die Vogelbeobachtungsgebiete, die wunderschöne
Landschaft im Süden Portugals und die vielfältige Flora im Frühling zeigen. Die
Organisation der Flüge, Unterkunft, Mietwagen und des täglichen Programms lag
bei uns. Es hat uns viel Spaß gemacht unsere Erfahrungen an der Algarve
weiterzugeben und unsere Gruppe restlos von diesem wunderschönen Beobachtungsziel
zu begeistern. Wir waren zusammen acht Personen und haben eine große Villa in Gale, im Herzen der Algarve gemietet. Von
hier aus ist man sehr zentral um alle Beobachtungsgebiete gleich gut erreichen
zu können. Besucht haben wir, teilweise auch mehrmals, folgende Gebiete: Im
Westen Sagres mit Cabo de Sao Vincente, Alvor, Lagos und Salgados (Pera). Im
Osten Quarteira, Quinta do Lago und Castro Marim. Im Inland waren es Mertola,
Castro Verde, Monchique und Rocha de Pena. Auch wenn sich das viel anhört haben
wir uns doch eine ordentliche Portion freie Zeit gelassen um auch die Umgebung
von unserem Haus und die Strände bei Gale erkunden zu können, oder einfach nur
ein wenig freie Zeit zum Entspannen zu haben. Die Anfahrten und näheren
Ortsbeschreibungen kann man aus den vorhergegangenen Reiseberichten von der
Algarve erfahren. Für eine kurze Orientierung haben wir die GPS Daten für
Google Earth dazugeschrieben. Dass wir beide totale Portugalfans sind ist
mittlerweile bekannt, aber es war sehr schön zu sehen, dass es auch anderen
Leuten so gut gefällt. Ein rundum gelungener Urlaub der für jeden etwas zu
bieten hatte. Zum Glück hatten wir alle vielseitig interessierte Naturfreunde
dabei, die sich auch nicht gelangweilt
haben wenn es darum ging auch mal Blümchen anzuschauen. Die Fotos in diesem
Bericht stammen von mehreren unserer Mitreisenden.
GALE
In Gale hatten wir über Popular Villas eine große Villa (http://www.fewo-direkt.de/ferienwohnung-ferienhaus/p430821
) gemietet. Gale liegt sehr zentral in
der Nähe von Albufeira und somit hat man
von hier aus ungefähr die gleiche Entfernung in alle Richtungen zu den
Beobachtungsgebieten. Des Weiteren befinden sich in diesem Teil der Algarve Klippen
an den Küsten und man hat das richtige
Algarve Feeling und wunderschöne Fotomotive direkt vor der Haustür. Zum Strand
war es genau einen Km zu Fuß und somit haben wir hier häufiger mal morgens oder
abends spontan noch einen Fotostop eingelegt. Ungefähr in der gleichen
Entfernung befinden sich im Hinterland
eine sehr abwechslungsreiche Landschaft mit einer ebenso abwechslungsreichen
Flora und Fauna. So kann man hier an
vielen Stellen Wiedehopfe, Bienenfresser, Rotkopfwürger und viele andere
Kleinvögel beobachten. Auch unsere Botaniker sind hier voll auf Ihre Kosten
gekommen. An und für sich hätte man den
Urlaub komplett in Gale verbringen können und es wäre bestimmt nicht langweilig
geworden. Unsere Villa stand zwar
inmitten vieler anderer kleiner Wohnhäuser, hatte aber auf der einen Seite einen
großen fast ungenutzten wilden Garten, in dem wir schon direkt nach unserer
Ankunft einige Bienenfresser beim Nestbau in einem Sandhaufen entdecken
konnten. Leider gab es dort aber keine Möglichkeit sich unbemerkt zu nähern und
so haben wir, um die Vögel nicht zu stören, uns dieses Schauspiel nur aus der
Entfernung angesehen. In der näheren
Umgebung unseres Hauses gab es einige gute Restaurants und somit konnten wir,
auch ohne Autos, abends Essen gehen und das ein oder andere Glas von dem fantastischen Portugiesischen Rotwein , oder
auch mal ein oder zwei Sangria trinken.
Alles in allem ein perfekter Ort um nach unseren Exkursionen zu
entspannen.
SAGRES UND ALVOR
Den Südwestlichsten Teil Europas, Sagres und Cabo de Sao Vincente, haben wir an einem erstaunlich windfreien Tag besucht. Bei unseren letzten Besuchen hatten wir immer so starken Wind, dass man teilweise kaum aufrecht stehen konnte. Umso erfreuter waren wir über das wunderschöne sonnige Wetter. Am frühen Morgen erreichten wir unser erstes Ziel die Stadt Sagres mit dem alten Fort ( N37.001548° W8.947764° ) . Hier haben wir geparkt und die kleine Halbinsel zu Fuß erkundet. Rund um das Fort kann man zu jeder Jahreszeit spannende Vogelbeobachtungen machen. Nachdem erst einmal die grandiose Natur mit Ihren Steilklippen und kleinen Stränden ausgiebig bestaunt und fotografiert wurde ließen die ersten Vögel auch nicht lange auf sich warten . Schon von weitem konnten wir die Rufe der Alpenkrähen an der Küste hören, sie ließen sich auch nicht lange bitten und posierten für erste Fotos an der steilen Felsenkante. Dazu gesellten sich dann auch noch ein Pärchen Dohlen. In der Ferne über dem Meer konnten wir zahlreiche Möwen, Baßtölpel und große Schwärme von Seglern ausmachen. Die Segler taten uns den Gefallen und kreisten nach einiger Zeit auch über dem Fort und so konnten wir Alpen, Fahl und Mauersegler bestimmen. Die botanisch Interessierten der Gruppe nahmen ausgiebig alles Neue unter die Lupe und es wurde viel gefachsimpelt über die verschiedensten außergewöhnlichen Pflanzen. Zwischen den Steinen vor dem Fort konnten wir ausgiebige Beobachtungen von Theklalerchen und Hausrotschwänzen machen. Einige Mittelmeermöwen nutzen das Fort als Aussichtsplatz und ließen sich ausgiebig von uns fotografieren. Weiter ging es dann nach einiger Zeit in Richtung Cabo de Sao Vincente, nicht ohne unterwegs an fast jeder interessanten Bucht anzuhalten. Auch hier wurde die sehr reiche Flora intensiv untersucht und bestaunt. Kurz vor Mittag sind wir dann in Cabo de Sao Vincente ( N37.023480° W8.995265° ) angekommen und haben viele Fotos und Eindrücke gesammelt. Mit dem Wetter waren wir sehr zufrieden, hätten uns nur einige zusätzliche Vogelbeobachtungen gewünscht z.B. von Steinschmätzern und verschiedenen Grasmückenarten. Aber leider war in diesem Jahr mal wieder alles spät dran und wir konnten auf der gesammten Tour keine einzige Weißbart oder Brillengrasmücken sehen. Zuvor konnten wir sogar schon im März Weißbartgrasmücken beobachten. Auf dem Rückweg nach Gale sind wir dann nach Alvor gefahren, wo wir erst einmal sehr ausgiebig Mittag gegessen haben. Nach einem kleinen Rundgang durch die Stadt und den Hafen sind wir dann in das etwas westlich von Alvor gelegene Beobachtungsgebiet von Quinta da Rocha ( N37.132349° W8.611893° )gefahren. Kurz vor dem Parkplatz hatten wir dann das große Glück Bienenfresser direkt neben der Straße ( N37.137896° W8.613098° ) auf einem toten Baum sitzen zu sehen. Selbst beim langsamen heranrollen ließen sie sich nicht stören und so gelangen einige gute Aufnahmen. Für mich war es etwas traurig, da meine Kamera im Kofferraum verstaut war, da ich die Fahrerin war. L Im Beobachtungsgebiet angekommen sind dann einige unserer Mitreisenden in das Gebiet gegangen. Hier konnten sie während einer 1,5 stündigen Wanderung unter anderem folgende Vögel beobachten: Raub, Brand und Zwergseeschwalbe, Kiebitzregenpfeifer, Stelzenläufer und Schwarzkehlchen. Petra und ich sind zurück zu den Bienenfressern gefahren um noch einmal unser Glück zu versuchen, aber dort angekommen war von den Bienenfressern leider weit und breit nichts zu sehen. Schade. Solche Gelegenheiten bekommt man selten. Stattdessen haben wir uns dann mit einigen Rauchschwalben beschäftigt die ein altes verlassenes Haus als Nistquartier genutzt haben. Petra gelang außerdem noch eine Aufnahme von einer Zwergseeschwalbe.
LAGOS
Eine weitere Tagestour haben wir nach Lagos gemacht. Ein richtiges Highlight jeder Portugalreise. Zuerst haben wir eine kleine Besichtigung der schönen alten Stadt mit Ihren wunderschönen kleinen Gassen, alten Kirchen und dem Sklavenmarkt gemacht. Einige haben sich auch die große Markthalle angesehen in der jeden Morgen die Fischer Ihren fangfrischen Fisch anbieten. Aber das Highlight des Tages war natürlich die Ponta de Piedade ( N37.080850° W8.669554° ). Etwas außerhalb der Stadt findet man hier eine spektakuläre Steilküste mit vielen Felsformationen die immer wieder andere Eindrücke entstehen lassen. Vom Leuchtturm führt eine sehr steile, 200 Stufen, lange Treppe bis hinunter an einen kleinen Anleger von dem aus man Bootstouren zu den Grotten buchen kann. Aber Vorsicht, die Wellen hier können ziemlich hoch werden. Ich hatte das Pech von oben bis unten von einer großen Welle, die aus dem nichts kam, geduscht zu werden. Zum Glück konnte ich meinen Fotoapparat wieder restlos trocken bekommen. Von hier unten hat man ebenso spektakuläre Aussichten wie von oben, und man sollte es sich nicht entgehen lassen. Beobachtungen konnten wir hier von einem Pärchen Turmfalken, einer Blaumerle, einigen Felsentauben und zahlreichen Möwen machen. Auch unsere Botaniker sind hier voll auf Ihre Kosten gekommen, bietet doch dieser Teil der Küste eine sehr vielfältige Flora.
SALGADOS /PERA
Pera/Salgados ist sozusagen das Beobachtungsgebiet vor der Haustür, wenn man in Gale wohnt. In wenigen Minuten ist man mit dem Auto am Parkplatz ( N37.090130° W8.327780° ) von dem aus man die Beobachtung starten kann. Schon kurz hinter dem Parkplatz konnten wir unser erstes Highlight für dieses Gebiet finden. Ein Dorfweber zog hier rufend durch das Gebiet, bisher hatten wir von diesen Vögeln immer nur in Quinta do Lago gehört, umso erstaunlicher war es auch hier einen von diesen außergewöhnlichen Vögeln zu entdecken. In einigen Jahren wird es wahrscheinlich so sein wie mit den Wellenastrilden und man findet sie überall in geeigneten Gebieten. Auf den Wasserflächen ließen sich Zwergtaucher, Bläßhühner, Seidenreiher, Flamingos und einige Entenarten beobachten. Aus den Dünen konnten wir den Gesang von Hauben und Theklalerchen, Schwarzkehlchen und den allgegenwärtigen Cistensängern hören. Am Ende des Boardwalks angekommen (auch hier gibt es einen Parkplatz den man anfahren kann ( N37.095678° W8.336584° ) waren alle begeistert von der sehr vielfältigen Flora in diesem Gebiet. Stundenlang wurde hier jede Blume begutachtet und fotografiert. Anitas Liste über die gesehenen Pflanzen wurde immer länger und sie hatte schon Mühe mit der Bestimmung hinterher zu kommen. Zu unserer großen Freude konnten wir auch einige Spiegelragwurz finden, die ersten von vielen während unserer Tour. Wir haben dieses Gebiet mehrmals besucht und konnten dabei auch ein Pärchen Steinkäuze finden die dieses Gebiet für sich besetzt hatten und Brigitte, Petra und Neil gelangen hier sehr schöne Aufnahmen. In dem wilden, mit Oliven und Feigenbäumen durchsetzten Gebiet konnten wir außerdem noch Bienenfresser, Rotkopfwürger, Stieglitze, Bluthänflinge, Wellenastrilde und zahlreiche andere Kleinvögel entdecken. Petra hatte als einzige an einem Morgen den Weg über den langen Sandstrand genommen und war dabei einem sehr kooperativen Seeregenpfeifer über den Weg gelaufen. Das Ergebnis davon waren wirklich ganz fantastische Fotos.
QUINTA DO LAGO
Zu den Highlights unserer Reise gehören wohl auch unsere Besuche in Quinta do Lago. (N 37.02821° W 8.02107° ) An der Brücke, die über den Ria Formosa führt kannte die Begeisterung keine Grenzen. Während ich durch das Gebiet ging konnte sich unsere Gruppe nicht von der Brücke lösen und verbrachte mindestens zwei Stunden damit Limikolen zu bestimmen. Man war sich einig, dass man selten so gute Beobachtungsmöglichkeiten für diese Vogelgruppe findet. So konnten hier unter anderem Zwergstrandläufer, Sandregenpfeifer, Rot und Grünschenkel, Kiebitzregenpeifer, Bekkasine und Sanderlinge auf die Beobachtungsliste gesetzt werden. Des Weiteren waren hier im Schlamm zahlreiche Winkerkrabben zu bestaunen. Für uns war es auch das erste Mal das wir diese urzeitlich anmutenden Tiere so gut beobachten und auch fotografieren konnten. Am Zwergdommelteich angekommen ( N37.024503° W8.012058° ) jagte eine Besonderheit die nächste. Zahlreiche Dorfweber machen laut rufend im Gebiet auf sich aufmerksam. Schnell war eines der kunstvoll angelegten Kugelnester im Schilf entdeckt und wurde von allen bestaunt. Die Weber jagten sich unterdessen kreischend gegenseitig die Halme für den Nestbau ab, kam ein anderes Männchen dem Nest zu nahe wurde er konsequent vertrieben. Ein wunderbares Schauspiel, das sich so dort auch nur während der Brutzeit dieser Vögel beobachten lässt. Im Rest des Jahres leben sie dort sehr ruhig und unauffällig. Auf und am Teich konnten wir Purpurhühner, Schnatter und Stockenten, Zwergtaucher, Lachmöwen und die Stars, die Zwergdommeln bestaunen. Einige dieser sonst so seltenen Vögel brüten hier, in dem doch relativ kleinen Schilfgürtel, und haben Ihre sonst so heimliche Lebensweise hier abgelegt. Ich würde sagen, dass dieser Teich einer der besten Plätze in Europa ist um Zwegdommeln beobachten und auch fotografieren zu können. Wie schon in den Berichten aus den letzten Jahren erwähnt sind hier die Vögel an einen steten Strom an Fußgängern, Joggern, Golfspielern und Vogelbeobachtern gewöhnt. Neil konnte überfliegend eine Rotflügel Brachschwalbe bestimmen.In den Kiefern und Pinienbäumen und den Rasenflächen der Golfplätze der Umgebung konnten wir während unserer Besuche noch zahlreiche andere Vogelarten beobachten. Hier sind als Highlight Wiedehopf, Bienenfresser, Rotkopfwürger, der Iberische Grünspecht, Haubenmeisen, Seiden und Zistensänger und die allgegenwärtigen Samtkopfgrasmücken zu nennen. Während ein Teil der Gruppe an einem Tag schon etwas eher in Richtung Gale aufgebrochen sind haben Petra, Neil und ich noch das Gebiet der Ludo Salzfarm besucht. Leider kam etwas Regen auf und so haben wir beschlossen nur einen kleinen Blick in dieses riesige Gebiet zu werfen. Stelzenläufer, Löffler und Flamingos waren hier die von uns beobachteten Arten. Auf dem Rückweg in Richtung Parkplatz hatten wir dann Gelegenheit Sonnenuntergangfotos am Ria Formosa zu machen. Insgesamt waren wir dreimal in Quinta do Lago, wobei wir einen Besuch davon mit einem Trip ganz in die Nähe nach Quarteira verbunden haben. Wir hatten diesen Standort im letzten Winter entdeckt und schon gute Parkmöglichkeiten erkundet ( N37.095796° W8.150652° ) , so dass wir direkt im Beobachtungsgebiet vor den Hütten geparkt haben. Von der Hütte aus konnten wir eine Bekassine beobachten die direkt davor an der Uferkante nach Insekten suchte. Sie war sehr scheu und wir mussten schon wirklich sehr ruhig sein um sie nicht wieder jedes Mal in Deckung zu jagen. Auch hier konnten wir Zwergtaucher, Purpurhühner und eine Zwergdommel entdecken. Außerdem hatte ich einen kurzen Blick auf ein Pärchen Raubseeschwalben die vor einer der Hütten nach Fischen jagte und einigen Greifvögeln die hier durchzogen. Unsere Hoffnung lag hier bei dem Gleitaar den wir im letzten Winter hier sehen konnten, aber dieser ließ sich leider nicht sehen, stattdessen gab es Rohrweihen und Mäusebussarde und einen Zwergadler.
CASTRO MARIM
Ganz im Osten der Algarve befindet sich, etwas nördlich der Stadt Castro Marim, das Beobachtungsgebiet
mit gleichem Namen. ( N37.231023° W7.426502° ) Am Parkplatz des
Besucherzentrums angekommen wartete schon das erste Highlight des Tages auf
uns. Ein Pärchen Häherkuckuck flog laut rufend über den Parkplatz und setzte
sich direkt an das Ende auf eine alte Baumaschine. Wir waren alle so überrascht
dass keinem von uns gute Fotos von diesen wunderschönen Vögeln gelangen. Zuerst
erkundeten wir den Hügel und die umliegende Gegend. Vom Hügel hat man sehr gute
Ausblicke auf die gesamte Umgebung. Das Gebiet direkt am Fluss wurde von uns
ganz besonders intensiv nach Zwergtrappen abgesucht, die wir hier zuvor schon
beobachten konnten. Leider blieb die Suche hier erfolglos. Stattdessen konnten
wir Weißstorch, Rothühner und einen Triel in der Nähe beobachten. An den Hängen
des Hügels konnten wir zahlreiche Schachbrettfalten sehen und auch
fotografieren. Auf dem Rückweg zum Besucherzentrum taten uns die Häherkuckucke
dann noch den Gefallen und setzten sich direkt in einen Baum vor uns…. Endlich die
ersehnten Fotos . Während einer Autofahrt am Fluss entlang konnten wir noch
einige Rotkopfwürger, Kuhreiher und sehr zahlreich Mehlschwalben beobachten. An
der Autobahnbrücke angekommen bot sich uns dann ein sehr schönes Schauspiel.
Unter der Brücke bauten die Schwalben Ihre Lehmnester und zu unserer großen
Überraschung befanden sich auch einige Rötelschwalben darunter. Diese bildeten
inmitten der Mehlschwalbenkolonie ebenfalls Ihre Nester aus Lehm an der Brücke.
Den Rest des Tages verbrachten wir dann mit einer Tour ins Inland nach Mertola.
IM HINTERLAND UNTERWEGS
Die Stadt Mertola ( N37.641490° W7.665319° ) liegt direkt am Rio Guardiana inmitten einer
sehr hügeligen Landschaft. Der Weg
dorthin führte uns durch sehr blumenreiche Landschaften, von der unsere gesamte
Mannschaft völlig überwältigt war. Viele verschiedene Arten Cistrosen und
zahlreiche andere botanischen Kostbarkeiten säumten den Weg und wurden von uns
ausgiebig bestaunt. So dauerte es sehr lange bis wir in Mertola angekommen sind.
Die wunderschöne kleine Stadt die direkt an einen Hügel gebaut wurde bietet
viele kleine Gassen und wunderschöne Ausblicke auf den Fluss. Leider war es in
der Mittagszeit sehr heiß in den kleinen Gassen und so machten wir nur einen
kleinen Abstecher in die Altstadt. In einem kleinen Restaurant aßen wir dann zu
Mittag und setzten unsere Fahrt am Fluss entlang fort. An einer der Brücken,
die über den Fluss führen, konnten wir dann Rötelfalken bei der Jagd
beobachten. Sie brüten hier in den von Menschen angebrachten Nistkästen auf den
Brückenpfeilern und in den Löchern an der Burgmauer. Hier kann man ebenfalls
Felsenschwalben, Alpen und Fahlsegler beobachten. Außerdem hatten wir hier noch
zwei überfliegende Schlangenadler. Ein weiteres
Ziel welches wir im Inland besucht haben ist der Rocha da Pena. (N
37.250301° W 8.097824° ) Vom Dorfgasthof aus geht der Wanderweg hoch auf das
Plateau. Der Weg nach oben ist gesäumt von unzähligen Orchideen, Osterluzei,
Cistrosen und unzähligen anderen Besonderheiten. Die Botaniker unter uns haben
diesen Weg fast nur gebückt und auf dem Boden kriechend zurückgelegt, weil es
hier so viel zu sehen gab. Man möge mir verzeihen wenn ich hier nicht auf
Details eingehen kann, bin ich doch nur ein sehr interessierter Laie, aber für Pflanzenbestimmungen
reicht es meistens nicht. Das haben dann die anderen in unserer Gruppe
übernommen. Auf jeden Fall ein botanisch
und landschaftlich sehr schöner Ausflug, den alle sehr genossen haben. Die
Gegend um Monchique war uns einen weiteren Besuch wert. Als erstes sind wir auf
das Plateau des Fioa gefahren. (N 37.315716°
W 8.592413° ) Hier kann man direkt mit dem Auto auf das Dach der Algarve
fahren. Meistens herrscht hier auch ein reger Verkehr und man trifft viele
Touristen und Wanderer. Dafür hat man ein kleines Cafe/Restaurant eingerichtet
in dem es den besten Kuchen gibt den wir alle seit langem gegessen haben. Wir
waren schon 2009 einmal hier und konnten nun zu unserer großen Freude
feststellen dass die gleichen Leute dieses Cafe betreiben und nach wie vor
diese göttlichen Kuchen dort selber backen. Wir haben uns alle großzügig mit
mehreren Stücken eingedeckt. Aber natürlich sind wir nicht nur zum Kuchen essen
hierhergekommen, sondern um die wunderschönes Landschaft zu bestaunen und evtl.
überziehende Greifvögel beobachten zu können. Dafür ist der Fioa ein guter
Punkt. Leider gab es an diesem Tag nur Mäusebussarde zu bestaunen. Die Chancen
hier auch mal Steinadler oder Zwergadler zu sehen sind sehr gut. In den Büschen
auf dem Gipfel sahen wir Zippammern, Blaumerle und Schwarzkehlchen. Das Mittagessen nahmen
wir dann in der kleinen Stadt Monchique zu uns, wo einige unserer Mitreisenden
dann auch noch einen kleinen Stadtrundgang unternahmen bevor es wieder zurück
in Richtung Algarve ging. Unterwegs kamen wir durch viele Korkeichenwälder, die
wir dann an einer Stelle auch noch ausgiebig unter die Lupe, oder vielmehr vor
den Fotoapparat genommen haben. Einen weiteren Tag haben wir, fast zum Ende
unserer Reise, in die Gegend bei Cachopo gemacht. Südlich von Cachopo fährt man
auf die M505 ( N.37.327182° W7.802392° ) . Diese Straße, so in anderen
Reiseberichten beschrieben, soll sehr gut sein um den Heckensänger zu finden.
Wir sind extra spät dorthin gefahren, sagt man doch dass der Heckensänger erst im
Mai sein Brutgebiet erreicht. Aber wir wollten mal unser Glück versuchen. Lange
im Vorfeld schon hatten wir uns seine Stimme eingeprägt, und so fuhren wir sehr
langsam diese Straße ab und lauschten immer wieder, ob wir den Heckensänger
irgendwo hören konnten. Aber stattdessen sangen Haubenmeisen, Schwanzmeisen und
eine Provencegrasmücke. Auf Pfosten und Kabeln konnten wir
Mittelmeersteinschmätzer und auch Mittelmeerraubwürger finden. Aber der
Heckensänger hielt sich vor uns verborgen, wenn er denn dann schon hier
angekommen war. Unsere Rundfahrt führte uns an diesem Tag dann noch in Rio
Guardiana, dem wir dann auch bei Alcoutim einige Kilometer in südliche Richtung
folgten. Zuvor kehrten wir in Alcoutim zum Mittagessen in ein kleines
Straßencafe direkt am Fluss ein. Hier konnten wir zu unserer großen Freude ein
Pfirsichköpfchen bestaunen welcher laut kreischend durch die hohen Bäume zog
und der auch wenig scheu sich Brotkrumen mit den Stockenten teilte.
Wahrscheinlich handelt es sich hier um einen entflohenen Vogel, da er einen
Ring trug. Auf dem Rückweg wollten wir dann die gleiche Straße fahren auf der
wir bei Mertola die vielen Blumen am Wegesrand gesehen hatten, aber zu unserer
Schande müssen wir gestehen das wir diese Straße nicht wiederfinden konnten, immer
wieder landeten wir nur auf der Schnellstraße. Entmutigt ging es dann zurück in
Richtung Gale. Von einem Ausflug ins Hinterland
gilt es hier aber noch zu berichten. Neil hatte im Vorfeld herausgefunden
das rund um die Stadt Silves ein sehr gutes Gebiet ist um den Monarch
Schmetterling zu finden. Also machten wir uns dorthin auf. Auf Google Earth
hatten wir schon im Vorfeld günstige Plätze dafür ausgesucht und so führen wir
diese auch zielstrebig an. Bei ( N37.194536°
W8.440546° ) sind wir dann auch sofort fündig geworden. Hier findet man offene
verwilderte Felder neben kleinen Gärten, Orangen und Olivenhainen. Sofort als
wir dort angekommen sind konnten wir die ersten Exemplare entdecken. Im
weiteren Verlauf unseres Besuches konnten wir dann unzählige Exemplare von
dieser, in Europa so seltenen Art, bestaunen. Selbst eine Paarung konnten wir
ausgiebig fotografieren. Der einzige Wehrmutstropfen war ein riesiger
Müllcontainer der direkt an dieser Stelle stand und uns diese wunderschöne
Beobachtung etwas vermieste. Wir fuhren dann noch ein wenig Bergaufwärts um die
sehr schöne Landschaft etwas zu genießen und trafen dabei auf eine Familie von
Ziegenhirten, die hoch erfreut war uns zu treffen und sich auch gerne
fotografieren ließ. Mit Händen, Füßen und einigen wenigen Brocken Portugiesisch
klappte die Verständigung mit den, durch die Bank, sehr herzlichen Portugiesen
gut. An der Algarve selbst kommt man mit
englisch sehr gut klar, mich hat es allerdings inspiriert endlich etwas mehr
von dieser doch recht schwierigen Sprache zu lernen.
CASTRO VERDE
Ein Besuch in der Steppenlandschaft von Castro Verde ist
absolutes Pflichtprogramm für jeden Vogelbeobachter. Ausgangspunkt aller
Beobachtungen ist hier das Besucherzentrum in der Nähe von Castro Verde. ( N37.736325°
W8.031642° ) Hier sind wir auch schon beim ersten Licht des Tages angekommen
und waren augenblicklich von der einzigartigen Stimmung und dem Licht in diesem
Gebiet begeistert. Kaum aus den Autos ausgestiegen flog auch schon die erste
Zwergtrappe direkt im Sonnenaufgang an uns vorüber und nur wenig später
Sandflughühner. Ich hatte schon im Vorfeld eine Fotohütte angemietet, die ich
um 7 Uhr morgens beziehen musste. Für
einen Betrag von 40€ durfte ich bis 12 Uhr mittags in der Hütte bleiben. Diese
befand sich unmittelbar vor einem alten Turm in dem viele Rötelfalken, einige
Steinkäuze und auch Blauracken brüten. Leider war mir schon nach wenigen
Minuten in der Hütte klar dass das Fotografieren hier wohl sehr schwer werden
würde. Befand sich der Turm doch direkt im Gegenlicht. Mir ist bis heute nicht
klar warum man diese Hütte überhaupt morgens an Fotografen vermietet. Im späten
Nachmittagslicht ist dieser Standort bestimmt ideal. Nichts desto trotz gelangen
mit einigermaßen brauchbare Aufnahmen von Blauracke, Rötelfalke und Steinkauz,
aber natürlich weit entfernt von dem was ich mir hier erhofft hatte. Es gibt dort auch noch die Möglichkeit andere Hütten
zu mieten, wie z. B. im März Ansitze für Großtrappen. Diese werden aber im
April nicht mehr angeboten, da die Hauptbalz der Trappen dann schon vorbei ist.
Infos darüber bekommt man bei www.lpn.pt leider
nur in Portugiesisch. Aber per Mail kann man eine Anfrage in Englisch an
folgende Adresse senden: lpn.cea-castroverde@lpn.pt Der Rest unserer Mannschaft wollte an und für
sich einen kleinen Rundgang in dem Gebiet rund um den Turm machen und dann ein
wenig mit dem Auto die Umgebung erkunden bis man mich mittags dort wieder
abholen musste. Da dieser Wanderweg aber so spannend war und zahlreiche
spektakuläre Beobachtungen zuließ blieb die gesamte Gruppe direkt vor Ort am
Besucherzentrum. Beobachtete Arten hier waren Wiesenweihe, roter und schwarzer
Milan, unzählige Rötelfalken, natürlich auch die erhofften Groß und Kleintrappen,
Häherkuckuck, Blauracke und Kalanderlerchen. Für unser Mittagessen fuhren wir
dann nach Castro Verde in die Stadt, wo wir
im Restaurante A Planicie ausgezeichnet und unglaublich preiswert
gegessen haben. Für acht Personen haben wir für unsere Mittagessen (schwarzes
Schwein), Nachtisch (einige hatten sogar zweimal Nachtisch) und alle Getränke
nur 67€ bezahlen müssen. Wir sind davon ausgegangen das die Deutsche Bedienung
sich vertan haben musste, aber uns wurde bestätigt das es zum Mittagstisch hier
immer ein komplettes Angebot gibt. Dementsprechend voll war es im Restaurant
und wir hatten Glück noch Platz für acht in dem sehr gemütlich und urig
eingerichteten Lokal zu bekommen. Dafür kann man dann auch einmal Werbung
machen. Ein sehr lohnender Tipp fürs Mittagessen. Im Laufe des Nachmittages
haben wir dann mit den Autos die Umgebung erkundet. Zahlreiche sehr schöne
Beobachtungen von Trappen ließen die Herzen der Ornis höher schlagen und auch die
Botaniker konnten hier nicht umhin von diesen einzigartigen Vögeln zu
schwärmen. Zahlreiche Beobachtungen von Kalander, Hauben und Theklalerchen,
Mittelmeerraubwürger und Grauammern machten diesen Tag perfekt. Aber Halt: ein
Highlight wurde uns ja noch bis zum späten Nachmittag vorenthalten. Als wir
schon nicht mehr daran geglaubt hatten und an und für sich gehalten haben um
den Sonnenuntergang zu fotografieren fand Klaus in einem Baum sitzend einen Gleitaar.
Eine ganz große Leistung diesen Vogel nur vom kurzen Flug zu bestimmen und auch
wiedergefunden zu haben. Danke dafür. Ein sensationeller Sonnenuntergang machte
diesen Tag dann zu einem perfekten Urlaubstag, den wir wohl alle unser Leben
lang in schöner Erinnerung behalten werden.
Für weitere Informationen zu Anfahrten und Beobachtungsplätzen folgt bitte den Links zu unseren vorhergegangen Reisen an die Algarve: Oktober 2006 http://www.handybirds.de/portugal-2006.html März 2009 http://www.handybirds.de/portugal-maerz-2009.html Dezember 2011 http://www.handybirds.de/portugal.html November 2012 http://www.handybirds.de/Algarve.html